Meine erste Rede im Thüringer Landtag
Vergangene Woche, am 14. November, hatte ich die Ehre, meine erste Rede im Thüringer Landtag zu halten. Es war eine außergewöhnliche Erfahrung, die mich mit Stolz und Verantwortung erfüllt hat. Die Debatte drehte sich um den Antrag der Fraktion der Linken, den 8. Mai im kommenden Jahr einmalig zum Feiertag zu erklären.
Der 8. Mai markiert den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, ein bedeutender Moment in der Geschichte, der uns daran erinnert, gegen die Bedrohung durch Rassismus und Antisemitismus wachsam zu bleiben. Diese Gefahren sind heute leider wieder präsent und fordern unser gemeinsames und entschlossenes Handeln.
Es ist jedoch wichtig, den 8. Mai in seiner ganzen Komplexität zu betrachten. In Europa war dieser Tag nicht überall ein Symbol von Freiheit und Demokratie. Während SED-Funktionäre den Tag im Sinne ihres antifaschistischen Gründungsmythos instrumentalisierten, führte ein verordneter Antifaschismus oftmals zu Gleichgültigkeit.
Stattdessen benötigen wir heute eine lebendige Gedenkkultur, die echte Auseinandersetzung und Verständnis fördert, indem sie Zeitzeugen, Experten und die Zivilgesellschaft gleichermaßen im Diskurs zusammenbringt. Ein Feiertag allein reicht nicht aus, um die Erinnerung an die Schrecken und Lehren der Vergangenheit wachzuhalten. Nur durch aktives Erinnern und Handeln halten wir das Gedenken wach.